Verhältnis von Körper und Seele

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Dieses Thema enthält 2 Antworten und 2 Teilnehmer. Es wurde zuletzt aktualisiert von  Jörg Noller vor 7 Jahre, 11 Monate.

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    Beiträge
  • #788

    Jörg Noller
    Keymaster

    Wie verhalten sichb Körper und Seele zueinander, wenn sie in einem analogen Verhältnis zu Materie und Form stehen?

  • #804

    Anonym

    Dem zweiten Buch von de Anima zufolge sind Seele und Körper beide Substanzen. Die Seele als Form und der Körper als Materie. Der lebendige Körper wird ebenfalls als Substanz in einem dritten Sinn aufgefasst: Als Kompositum aus Materie und Form.

    In der Kategorienschrift aber ist eine Substanz (zumindest als erste ousia) eine Einheit. In de Anima scheint es nun, dass eine Substanz also durchaus eine Vielheit enthalten kann (M und F). Wie passt das zusammen?

    Zweiter blurry spot: Die Materie wird als nicht bestimmtes/bestimmbares aufgefasst. Wie kann sie dann eine Substanz sein, von der Aristoteles ja auch meint, dass sie ‚aussagbar‘ ist?

    • #805

      Jörg Noller
      Keymaster

      Vielen Dank für Ihre Fragen und Problempunkte. Eine zentrale Stelle dazu findet sich in der „Metaphysik“, Buch 7 (Zeta), das von der „Wesenheit“ (ousía) handelt:

      Wesenheit wird, wenn nicht in mehr, doch in vier Hauptbedeutungen gebraucht. Denn das Wesenswas und das Allgemeine und das Geschlecht wird für die Wesenheit eines jeden gehalten, und dazu viertens das Substrat. Substrat aber ist dasjenige, von dem das übrige ausgesagt wird, ohne daß es selbst wieder von einem anderen ausgesagt würde. Darum müssen wir zuerst über dieses |
      [1029a] Bestimmungen treffen, da das erste Substrat am mei|sten [141] Wesenheit zu sein scheint. Als Substrat nun wird in gewisser Weise die Materie bezeichnet, in anderer Weise die Form, und drittens das aus beiden Hervorgehende. Ich verstehe aber unter Materie z.B. das Erz, unter Form die Gestalt seines Bildes, unter dem aus beiden Hervorgehenden die Bildsäule als konkretes Ganzes. Wenn nun die Form früher und mehr seiend ist als die Materie, so muß sie auch aus demselben Grunde früher sein als das aus beiden Hervorgehende.

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